top of page
AutorenbildAuf- und Umbruch

Apps bald auf Rezept und für Pflegende Alltag?

In der Pflegepolitik passiert in dieser Zeit sehr viel. Die Digitalisierung ist dabei ein Handwerkszeug, welches vorangetrieben werden soll. Dabei spielt das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) eine große Rolle. In diesem Gesetz ist unter anderem die Finanzierung digitaler Pflegeanwendungen (DiPa) geregelt. Es ist folglich denkbar, dass bald Apps von Kostenträgern erstattet werden und dementsprechend häufig in der Praxis vorkommen. Von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGa) ist dies seit einiger Zeit bekannt.

Für Pflegende bedeutet dies, dass mehr digitale Kompetenzen nötig sind. Das Problem dabei ist, dass diese nicht wirklich vorhanden sind und in der Ausbildung nicht gefördert werden. Eine Untersuchung zeigte jüngst, dass 2/3 aller SchülerInnen aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz von (neuen) Technologien in der Pflege sind. Allerdings schätzen auch 2/3 der Lernenden ihr eigenes Wissen als niedrig ein (Buhtz et al. 2020). Zuständig dafür wären natürlich PflegepädagogenInnen oder KollegenInnen aus der Praxisanleitung. Allerdings haben weder die PflegepädagogenInnen, noch die PraxisanleiterInnen in ihrer eigenen Aus- oder Weiterbildung eine strukturierte Förderung der digitalen Kompetenzen erfahren. Hier sind Konzepte aller Einrichtungen gefragt – Bildungsträger und Pflegeeinrichtungen. Die Beachtung von demografiesensiblen Konzepten ist dabei unbedingt zu beachten (Hülsken-Giesler, 2019), damit die Integration digitaler Abläufe und auch die Beratung über digitale Produkte funktionieren kann.

Einige Personen glauben weiterhin, dass die Digitalisierung keine großen Auswirkungen in der Pflege haben wird und Themen wie Robotik oder assistive Technologien keine Rolle spielen werden. Als Hauptgrund wird dabei die mangelnde Akzeptanz der NutzerInnen in Form der PatientenInnen oder deren Zugehörigen ins Feld geführt. Diese Annahmen können ziemlich klar als falsch dargestellt werden. Studien zeigen klar, dass die Bereitschaft vorhanden ist und selbst Personen mit einer selbst eingeschätzten geringen Technologiekompetenz den Einsatz von derartigen Technologien befürworten (Eggert, 2018).



Sie merken: Eine pflegerische Einrichtung kann nur auf lange Sicht bestehen, wenn sie sich digital aufstellt. Dazu gehören neben der entsprechenden Infrastruktur auch kompetente Mitarbeitende. Machen Sie sich jetzt mit Ihren KollegenInnen auf den Weg!



Quellen:


Buhtz, C., Paulicke, D., Hofstetter, S., & Jahn, P. (2020). Technikaffinität und Fortbildungsinteresse von Auszubildenden der Pflegefachberufe: eine Onlinebefragung. HeilberufeScience, 11(1), 3-12. https://link.springer.com/article/10.1007/s16024-020-00337-5


Hülsken-Giesler, M., Daxberger, S., Peters, M., & Wirth, L. M. (2019). Technikbereitschaft in der ambulanten Pflege. Pflege. https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/1012-5302/a000702?journalCode=pfl


Eggert, S., Sulmann, D., & Teubner, C. (2018). Einstellung der Bevölkerung zu digitaler Unterstützung in der Pflege. Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), Berlin. https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP_Analyse_PflegeDigitalisierung.pdf

16 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page