Die Corona-Pandemie bedroht weltweit Arbeitsplätze und sorgt in Deutschland für einen Rekordwert bei der Kurzarbeit. Der International Council of Nurses (ICN) fordert einen Fonds für das Gesundheitswesen. Die Lage soll genutzt werden, um Menschen den Umstieg in den Pflegeberuf zu ermöglichen.
Pandemie zeigt auf: Zu wenig Pflegepersonal
Alle Länder sind von einem wirtschaftlichen Schock durch Corona betroffen. Die Arbeitslosenzahlen sind in vielen Ländern der Welt auf deutlich nach oben gegangen. Allein in Deutschland wurden bis zum 26. April dieses Jahres 10,1 Millionen Menschen in Kurzarbeit geschickt. Dem gegenüber stehen 6 Millionen offene Stellen für professionell Pflegende weltweit. Dort will der ICN ansetzen und fordert den HERO-Fonds.
Der HERO-Fonds soll zweckgebunden sein. Er soll Bildungseinrichtungen im Gesundheitssektor unterstützen und Umschulungen ermöglichen. Für den DBfK muss dabei die Qualität der Pflege handlungsleitend sein. „Pflege kann nicht jede beziehungsweise jeder“, gibt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein zu bedenken. „In Deutschland gibt es Umschulungsangebote über die Bundesagentur für Arbeit. Diese könnten über einen solchen Fond ausgebaut werden. Die Ausbildungseinrichtungen müssen in die Auswahl der Umschülerinnen und -schüler einbezogen werden und die Finanzierung der dreijährigen Ausbildung sollte sichergestellt sein.“
Abhängigkeit von Rekrutierung im Ausland verringern
Über einen solchen Fonds könne auch die Abhängigkeit von ausländischen Pflegekräften verringert werden. Das kommt nicht nur den anwerbenden Ländern zugute, sondern auch den Ursprungsländern. Die fortwährende Abwerbung führt dort zu schwerwiegenden Konsequenzen in der Pflegeversorgung. Howard Catton, Präsident des ICN, sieht eine Chance in der derzeitigen Situation. „Die Regierungen müssen die Gesundheit in den Mittelpunkt ihrer Konjunkturpläne nach COVID-19 stellen. Dies ist eine Gelegenheit, sowohl die wachsende Arbeitslosigkeit anzugehen als auch in die dringend benötigte Stärkung der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Pflegebereich zu investieren. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Gesundheitsausgaben keine Kosten, sondern eine Investition sind und auch das Wirtschaftswachstum beschleunigen werden.“
Christel Bienstein gibt den Weg für Deutschland vor. „Was wir brauchen, sind gut ausgebildete Pflegefachpersonen, die den Beruf aus Interesse an professioneller Pflege ergreifen wollen, nicht nur aus einer Not heraus. Deshalb ist uns die Forderung von ICN nach strukturierten Investitionen in die Ausbildung und Umschulung unter dem Gesichtspunkt der höchsten Qualitätsstandards so wichtig.“
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