Aus dem kürzlich veröffentlichten Report des International Council of Nurses (ICN) geht hervor, dass weltweit bereits mehr als 1.000 professionell Pflegende in 44 Ländern der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind. Jede zehnte Infektion trifft nach dem ICN eine Pflegekraft.
Was sagen ICN und DBfK?
Die ICN-Präsidenten Annette Kennedy schlägt in einer Pressemeldung Alarm. Die jüngste Umfrage des ICN sei eine beunruhigende Momentaufnahme darüber, wie Gesundheitspersonal immer noch COVID-19 und allen damit verbundenen Risiken ausgesetzt sei. Dazu gehören „Gewalt, Vorurteile, psychische Erkrankungen und Infektionen, bei denen, wie wir jetzt glauben, möglicherweise Tausenden das ultimative Opfer bringen, mit ihrem Leben bezahlen.“ Auch der DBfK bezieht Stellung. Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK, gab bekannt: „Der Report macht deutlich, dass der Schutz der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen politisch Priorität haben muss.“ Weiterführend bemängelte sie die geringe Datenlage und die derzeitigen Strategien. „Wir brauchen eine gute und einheitliche Datenerhebung der Infektionen, Erkrankungen und Todesfälle im Gesundheitswesen. Die persönliche Schutzausrüstung, Schulungen zum Infektionsschutz und eine Teststrategie für das Personal müssen etabliert werden und COVID-19 sollte weltweit als Berufskrankheit anerkannt werden. Denn: Nur wenn wir beruflich Pflegenden geschützt werden, können wir Menschen mit Pflegebedarf sicher versorgen und schützen.“
Was geht aus dem Bericht hervor?
Im Besonderem zeigt der Bericht auf, dass Gesundheitspersonal und insbesondere Pflegende ein erhöhtes Infektionsrisiko tragen, aufgrund ihrer Tätigkeit Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt sind und oft nicht ausreichend geschützt werden. Nicht nur das: In weniger als der Hälfte der 44 Länder gilt COVID-19 als Berufskrankheit.
Für die Zukunft sieht der ICN-Geschäftsführer Howard Catton durch COVID-19 Herausforderungen auf die Pflegebranche zukommen. „Es gibt ein riesiges verborgenes psychisches Gesundheitsrisiko für unsere Pflegekräfte, die unter der Oberfläche der Pandemie untergetaucht sind.“ ICN-Untersuchungen würden zeigen, dass das tatsächliche Ausmaß der Hinterlassenschaft von COVID-19 im Bereich der psychischen Gesundheit „zweifellos dazu führen wird, dass Krankheit, Fehlzeiten, Burnout und das Ausscheiden von professionell Pflegenden aus dem Berufsleben wegen Krankheit zunehmen werden, was den Mangel noch verschlimmern und zu einem nicht quantifizierbaren Verlust an Erfahrung führen wird.“
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