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Digitalisierung im Gesundheitswesen – Eine riesige Baustelle?

Ein digitales und systematisch lernendes Gesundheitssystem ist die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Die klare Strategie, um dahin zu kommen fehlt allerdings in Deutschland. Ferdinand Gerlach, der Vorsitzende des Sachverständigungsrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, predigt, dass die Digitalisierung einen riesigen Fortschritt im Gesundheitswesen bedeuten würde.

Jedoch müsse sich dafür einiges ändern. Daten müssten zwischen den dafür geeigneten Medizinern geteilt werden können, um gemeinsam an Lösungen für Probleme zu forschen. Wenngleich man aufpassen muss, dass die Daten nicht an die falschen Leute kommen. Diesen sehr schmalen Grat zwischen Datenschutz und Datenaustausch zu bewältigen ist sehr schwer. Laut einer im Februar 2021 veröffentlichten Umfrage von Statista finden 78% der 528 Befragten Ärzte den Aufwand für IT – Sicherheit und Datenschutz zu hoch (1). Um einen guten und gesunden Datenaustausch im Gesundheitswesen zu ermöglichen vermag es an einer Reform des Datenrechts. Wichtig dabei wäre es eine Auswertung für gezieltere Forschung und Versorgung zu ermöglichen. Sollten Daten jedoch ausgenutzt werden oder absichtlich an außenstehende Personen weitergegeben werden, so sollte dies starke Sanktionen mit sich ziehen. Um feststellen zu können welche Daten wirklich missbraucht worden sind, vermag es an einer ausgereifteren Technik und schärferen Kontrollen. ,,Länder wie Estland oder Dänemark in denen auch die Datenschutzgrundverordnung gilt, nutzen die Chancen der Digitalisierung besser“, so Gerlach (2)

Experten schlagen vor, eine elektronische Krankenakte für jeden anzulegen der nicht explizit sagt, dass er dies nicht erwünscht. Dementsprechend sollte es leichter sein für behandelnde Ärzte und Forscher zusammen zu arbeiten. Dazu sollten auch Versorgungsdaten – ähnlich wie die Abrechnungsdaten der Krankenkasse – ohne Zustimmungserfassung verarbeitet werden dürfen.

Bezogen auf die Corona – Pandemie hätte man Daten und Wissen mit der ganzen Welt schnell und unkompliziert teilen müssen, um zu sehen in welchen Situationen eine besonders hohe Ansteckungsgefahr herrscht. Somit hätte man früher gezielte Maßnahmen durchsetzen können. Anhand der ,,Corona – App“ der Bundesregierung konnte man ebenso erkennen, dass solche Apps gerade zu Beginn oft fehlerbehaftet sein können. Um dies in Zukunft verhindern zu können sollte viel Zeit, Kraft und Geld in die Entwicklung von ,,Gesundheit – Apps“ gesteckt werden. Außerdem muss man die Digitalisierung in den Heilberufen steigern. Dazu zählen vor allem eine gute Internetleitung in Gesundheitseinrichtungen für einen schnellen Datenaustausch, sowie eine Steigerung der Digitalkompetenz in den Heilberufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland durch komplizierte Gesetze und mangelnder Aufmerksamkeit im Vergleich zu anderen Ländern nicht genug gefördert wurde. Es gibt viele Stellschrauben an denen Politiker sowie Gesundheitseinrichtungen schrauben müssen. Bis hin zu einem komplett digitalisierten Gesundheitswesen ist es noch ein weiter Weg.


Quelle: Statista.com 1, FAZ.net 2

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