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Demenzpflege mit Herz und Verstand – Ein ausführlicher Leitfaden für Angehörige und Pflegende

Aktualisiert: 24. Juli

Die Pflege von Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung, die viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Wissen von Dir verlangt. Du stehst täglich vor der Aufgabe, Deinem Angehörigen Sicherheit, Orientierung und Lebensqualität zu schenken. In diesem Beitrag erfährst Du, worauf es bei der Demenzpflege ankommt und wie Du den Alltag für Euch beide erleichtern kannst.


Demenz verstehen und akzeptieren

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Die häufigste Form ist Alzheimer. Betroffene verlieren nach und nach die Fähigkeit, sich zu erinnern, zu planen und alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Für Dich als Pflegenden ist es wichtig, die Erkrankung zu akzeptieren und Dich über typische Symptome und Verläufe zu informieren. Dieses Wissen hilft Dir, Verhaltensänderungen besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.


Alltag strukturieren und Sicherheit schaffen

Ein strukturierter Tagesablauf gibt Deinem Angehörigen Orientierung und Halt. Wiederkehrende Rituale, feste Essenszeiten und regelmäßige Aktivitäten helfen, Unsicherheiten und Ängste zu reduzieren. Gestalte die Wohnumgebung übersichtlich und sicher: Entferne Stolperfallen, sorge für gute Beleuchtung und lasse persönliche Gegenstände an gewohnten Plätzen. Orientierungshilfen wie Fotos oder Beschriftungen an Türen können ebenfalls sehr hilfreich sein.


Kommunikation: Klar, einfach und wertschätzend

Die Kommunikation mit Demenzkranken erfordert besondere Geduld. Sprich langsam und in kurzen, einfachen Sätzen. Stelle geschlossene Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können, und unterstütze Deine Worte mit Gestik, Mimik und freundlichem Blickkontakt. Vermeide ständiges Korrigieren, sondern gehe auf die Gefühle Deines Angehörigen ein. Oft ist es wichtiger, Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln als auf Fakten zu bestehen.


Beschäftigung und Aktivierung

Aktivitäten sind ein wichtiger Bestandteil der Demenzpflege. Sie fördern das Selbstwertgefühl, erhalten vorhandene Fähigkeiten und beugen Langeweile sowie Unruhe vor. Geeignete Beschäftigungen sind zum Beispiel gemeinsames Kochen, Musikhören, Basteln, Malen oder Spaziergänge. Wichtig ist, die Aktivitäten an die Fähigkeiten und Interessen Deines Angehörigen anzupassen und Überforderung zu vermeiden.


Körperpflege, Ernährung und Gesundheit

Viele Demenzkranke benötigen Unterstützung bei der Körperpflege und Ernährung. Erinnere sanft an tägliche Routinen und biete Hilfsmittel wie Duschhocker oder spezielle Kleidung an. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Arztbesuche und Vorsorgeuntersuchungen sollten nicht vernachlässigt werden.


Herausforderndes Verhalten verstehen und bewältigen

Unruhe, Aggressionen, Ängste oder Rückzug sind häufige Begleiterscheinungen der Demenz. Solches Verhalten ist meist Ausdruck von Überforderung, Unsicherheit oder körperlichen Beschwerden. Versuche, die Ursachen zu erkennen: Gibt es Veränderungen in der Umgebung? Fühlt sich Dein Angehöriger unwohl oder missverstanden? Bleibe ruhig, sprich beruhigend und greife auf vertraute Rituale zurück. Bei anhaltenden Problemen kann auch professionelle Unterstützung sinnvoll sein.


Entlastung und Selbstfürsorge für Dich

Die Pflege eines Demenzkranken ist kräftezehrend und kann zu Überlastung führen. Nutze Entlastungsangebote wie Tagespflege, stundenweise Betreuung oder Selbsthilfegruppen. Tausche Dich mit anderen Angehörigen aus und gönne Dir regelmäßig Auszeiten. Nur wenn Du auf Dich selbst achtest, kannst Du langfristig für Deinen Angehörigen da sein.


Fazit:

Die Pflege von Menschen mit Demenz ist anspruchsvoll, aber mit Wissen, Struktur, Geduld und Unterstützung gut zu bewältigen. Du schenkst Deinem Angehörigen Sicherheit, Geborgenheit und Lebensfreude – und solltest dabei auch Deine eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. Hol Dir Hilfe, wenn Du sie brauchst, und denk daran: Du bist nicht allein.


Du möchtest mehr über Demenz erfahren, oder selber im Kampf gegen Demenz aktiv werden. Dann siehe Dich gerne mal bei WegweiserDemenz des Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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