Was wäre, wenn es in der Pflege keine Frauen mehr gäbe?
Zusammen mit ChatGPT haben wir ein Gedankenexperiment anlässlich zum Weltfrauentag gewagt. Am Weltfrauentag werden die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Errungenschaften von Frauen gefeiert, bestehende Ungleichheiten thematisiert und die Förderung von Gleichberechtigung und Frauenrechten in den Fokus gerückt. Auch in der Pflegebranche gibt es nach wie vor eine ungleiche Rollenverteilung der Geschlechter. Wie sähe die Pflegewelt aus, wenn es dort keine Frauen mehr gäbe?
Die Pflegebranche ist das Rückgrat des Gesundheitssystems – und Frauen bilden seit jeher die tragende Säule. Doch was würde passieren, wenn Frauen aus der Pflege plötzlich verschwinden würden? Ein Gedankenspiel, das die enorme Bedeutung von Frauen in der Pflege verdeutlicht und uns zeigt, wie unverzichtbar ihr Beitrag wirklich ist.
Die Pflegebranche heute: Zahlen, die alles sagen
Frauen machen etwa 80 % der Beschäftigten in der Pflege aus. Sie sind das Gesicht der Pflege, ob in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder der ambulanten Versorgung.
Der Anteil von Frauen in der Altenpflege liegt sogar bei 83 %.
Von den rund 1,9 Millionen Pflegekräften in Deutschland sind nur etwa 20 % Männer.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Ein Szenario: Ein Gesundheitssystem ohne Frauen in der Pflege
Zusammenbruch der Versorgung: Ohne Frauen wäre die Pflegebranche nahezu handlungsunfähig. Allein in Krankenhäusern würde die Versorgung massiv einbrechen. Aktuell sind etwa 74 % der Pflegefachkräfte in Kliniken Frauen. Ihr Wegfall würde bedeuten, dass Patienten nicht mehr rund um die Uhr versorgt werden könnten. Operationen, Wundpflege, Medikamentenvergabe – all das wäre gefährdet.
Altenpflege am Limit: Die Altenpflege wäre besonders betroffen. Frauen stellen in Pflegeheimen und in der häuslichen Pflege die überwältigende Mehrheit der Beschäftigten. Ohne sie könnten viele Pflegeeinrichtungen schlicht nicht mehr betrieben werden. Schätzungen zufolge müssten mehr als 2,5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland auf Versorgung verzichten.
Ambulante Pflege: Die ambulante Pflege, die über 70 % der Pflegebedürftigen unterstützt, würde zusammenbrechen. Hier ist der Frauenanteil besonders hoch, was dazu führen würde, dass viele ältere Menschen ohne Unterstützung zu Hause bleiben müssten – oft allein und ohne Zugang zu notwendiger Hilfe.
Kostenexplosion: Ein akuter Fachkräftemangel würde die Kosten für Pflege dramatisch in die Höhe treiben. Die Pflegekräfte, die übrig bleiben, wären überlastet, und viele Einrichtungen müssten schließen. Private Anbieter könnten die Lücke nur zu astronomischen Preisen schließen.
Wer könnte die Lücke übernehmen?
Männer in der Pflege: Eine Minderheit Der Anteil männlicher Pflegekräfte liegt bei etwa 20 % – zu wenig, um die Lücke zu schließen. Selbst wenn Männer in Vollzeit arbeiten, würde das den Bedarf bei weitem nicht decken. Der Fachkräftemangel, der schon jetzt spürbar ist, würde sich verschärfen.
Roboter und Technologie? Die Pflegebranche investiert zunehmend in technologische Lösungen wie Pflegeroboter und KI. Doch ohne die menschliche Komponente, die Pflegekräfte – insbesondere Frauen – mitbringen, bleibt diese Unterstützung unzureichend. Ein Roboter kann Medikamente verteilen, aber keine emotionale Fürsorge leisten.
Familien übernehmen? Viele Familien würden versuchen, die Lücke zu füllen. Doch bereits heute übernehmen Frauen den Großteil der häuslichen Pflege. Ohne sie wären Millionen von Angehörigen überfordert, und die Belastung würde stark steigen.
Ein Gesundheitssystem ohne Frauen: Die Lehre aus dem Gedankenexperiment
Dieses Szenario zeigt uns, wie abhängig unser Gesundheitssystem von Frauen in der Pflege ist. Ihr Fehlen würde nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch das soziale Gefüge ins Wanken bringen. Pflege ist mehr als ein Beruf – sie ist ein Ausdruck von Fürsorge, Mitgefühl und Menschlichkeit. Diese Werte würden ohne Frauen verloren gehen.
„Aber die Rechnung ist unfair – unter den Pflegebedürftigen sind schließlich auch mehr Frauen!“
Das stimmt! 65 % der Pflegebedürftigen in Deutschland sind weiblich. Ohne die weiblichen Pflegebedürftigen blieben etwa 900.000 Männer, die weiterhin auf Pflege angewiesen wären. Doch auch dieser reduzierte Bedarf könnte mit den verbliebenen männlichen Pflegekräften nicht ansatzweise gedeckt werden. Wenn ca. 20% der Pflegenden für ca. 35% der Pflegebedürftigen zuständig wären, und das bei einem bereits bestehenden Personalmangel, so würde das Pflegesystem sehr schnell zusammenbrechen. Beachtet man die Dunkelziffer der nicht registrierten Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld, die zumeist von Frauen übernommen werden, so würde sich die Perspektive nochmals verschlechtern.
Fazit: Frauen in der Pflege sind unverzichtbar
Am Weltfrauentag sollte dieses Gedankenspiel nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zu konkretem Handeln. Die Pflegebranche braucht nicht nur Frauen, sondern auch bessere Bedingungen für sie: faire Bezahlung, mehr Anerkennung und eine echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Denn eines ist klar: Ohne Frauen wäre unser Gesundheitssystem nicht das, was es heute ist – und könnte die Herausforderungen der Zukunft kaum meistern.