In den Arbeitssettings von Pflegefachpersonen arbeiten unterschiedliche Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen zusammen. Nur gemeinsam kann eine gelungene und qualitativ hochwertige Versorgung stattfinden. Dabei sollte der pflegebedürftige Mensch stets zentraler Mittelpunkt des Handelns aller Beteiligten sein. In einem früheren Blogbeitrag wurde bereits über die Zusammenarbeit von Pflegepersonal mit den Ärzt*innen informiert. Im folgenden Beitrag geht es um die gesamten Akteure des Gesundheitswesens.
Was ist interprofessionelle Zusammenarbeit?
Unter dem Begriff interprofessionelle Zusammenarbeit versteht man die Zusammenarbeit von Akteuren aus verschiedenen Berufsbereichen,, sowie Patienten, Klienten, Angehörigen, aber auch Gesellschaften, um interprofessionelles Arbeiten zu ermöglichen und so optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten (WHO 2010)
Die Pflegenden bilden die Berufsgruppe, die die meiste Zeit mit den zu pflegenden Menschen verbringt und somit eine*n wichtigen Ansprechpartner*in für sie. Dadurch sind die Pflegefachpersonen als Wissens- und Informationspool für andere Berufsgruppen besonders bedeutsam. Durch den engen Patientenkontakt können sie vielen beteiligten Professionen wichtige Informationen liefern, zum Beispiel, welche Folgen medizinische Behandlungen auf das tägliche Leben des Menschen haben oder welche Ressourcen der Person für die Behandlung gefördert werden können. Die kooperative Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsprofessionen wird demnach zur Grundvoraussetzung für eine patientenorientierte Versorgung.
Warum ist die interprofessionelle Zusammenarbeit so wichtig?
In Hinblick auf die verschiedenen Versorgungsbedarfe und den Fachkräftemangel in der Pflege sind einerseits angemessene Rahmenbedingungen für die Berufsausübung und andererseits die bedarfsgerechte Qualifikation der Pflegenden notwendig. Die Anforderungen für die Pflege gehen schon lange über die reine Ausführung angeordneter Tätigkeiten hinaus, aber dennoch wird vielerorts an veralteten Strukturen in der Behandlung festgehalten. Der Ansatz einer interprofessionellen Versorgung stellt die Bedürfnisse der Patient*innen in den Mittelpunkt. Um die beste Versorgung zu gewährleisten, arbeiten die verschiedenen Gesundheitsexpert*innen Hand in Hand zusammen und vereinen die jeweiligen beruflichen Perspektiven und Expertisen. Dieser Ansatz stärkt die Position der Pflege- und Gesundheitsfachberufe als Partner*innen der Versorgung.
Die Versorgungsbedarfe sind in den letzten Jahren gestiegen und deutlich komplexer geworden. Die Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung lassen sich nur in Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen meistern. Um dem Anspruch einer Gesundheitsversorgung gerecht zu werden, bei welcher der Mensch im Mittelpunkt steht, muss daher die Kooperation der verschiedenen Gesundheitsprofessionen verbessert werden. Dafür müssen einerseits Rahmenbedingungen verändert werden und andererseits sollte das Thema Kooperation der Gesundheitsberufe in Aus- und Weiterbildung eine stärkere Bedeutung erfahren. Dies kann durch die Integration von interprofessioneller Lehre für Pflegende, Ärzt*innen und weitere Gesundheitsberufe in der Aus- und Weiterbildungen erfolgen. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit im beruflichen Alltag sollten Versorgungseinrichtungen Wert auf kooperationsfördernde Strukturen legen, wie zum Beispiel professionsübergreifende Dienst- oder Fallbesprechungen. Neben den strukturellen Maßnahmen sind auch der persönliche Kontakt und die gegenseitige Wertschätzung der verschiedenen Professionen wesentlich für gelungene Kooperation, was zum Beispiel durch Team-Building zu erreichen ist. Insbesondere die Anerkennung der Expertise anderer Fachgebiete und die kollegiale Zusammenarbeit führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit im Beruf, was in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist. Da die Pflege eine zentrale Berufsgruppe darstellt, die den häufigsten und engsten Kontakt zu den Patient*innen hat, kommt der Zusammenarbeit zwischen der Pflege und den anderen Professionen eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche und patientenorientierte Versorgung zu.
Quelle: Blogbeitrag vom 8.10.1021
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