Wie viele Schritte pro Tag brauchst du wirklich? Mythen und neue Fakten zur Gesundheit
- Auf- und Umbruch
- 6. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Jeder kennt sie, diese magische Zahl: 10.000 Schritte am Tag sollen das große Ziel für eine bessere Gesundheit sein – so liest man es ständig in Fitness-Apps, Magazinen und Ratgebern. Aber stimmt das überhaupt? Oder kann weniger durchaus mehr sein? Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Schon 7.000 Schritte täglich bringen messbare Vorteile für die Gesundheit – und die Ursprünge der 10.000-Schritte-Regel sind überraschend unspektakulär.
Woher kommt die 10.000-Schritte-Regel?
Die berühmte 10.000 stammt nicht aus einer medizinischen Leitlinie, sondern aus einem Marketing-Trick: 1965 brachte ein japanischer Hersteller den Schrittzähler „manpo-kei“ – zu Deutsch „10.000-Schritte-Zähler“ – auf den Markt. Die Zahl wurde schlicht gewählt, weil das Gerät eben so weit zählen konnte. Einen wissenschaftlichen Hintergrund gab es dafür nie. Mit der Zeit verbreitete sich die Marke „10.000 Schritte“ als eingängige Empfehlung – bis heute.
Was sagen aktuelle Studien?
Jüngste Forschungsergebnisse, darunter eine große Auswertung von mehr als 160.000 Menschen, die im renommierten Fachjournal Lancet Public Health veröffentlicht wurde, zeigen: Schon 7.000 Schritte pro Tag genügen, um das Risiko für viele Erkrankungen deutlich zu senken.
Im Vergleich zu Personen, die nur 2.000 Schritte täglich gingen, zeigte sich bei den 7.000-Schritt-Gehern beispielsweise:
25% weniger Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
14% weniger Risiko für Typ-2-Diabetes
38% weniger Risiko, an Demenz zu erkranken
22% geringeres Depressions-Risiko
28% weniger Stürze
37% weniger Risiko, an Krebs zu sterben
47% geringeres generelles Sterberisiko
Weitere Schrittsteigerungen – etwa auf 10.000, 12.000 oder mehr Schritte täglich – bringen zwar einen kleinen zusätzlichen Gewinn, aber die Effekte werden allmählich kleiner und sind irgendwann kaum noch messbar.
Schrittziele je nach Lebensalter
Interessant: Studien zeigen auch, dass für Ältere noch weniger Schritte ausreichen. So profitieren Menschen ab 60 Jahren schon ab 6.000 bis 8.000 Schritten pro Tag deutlich. Jüngere Erwachsene erreichen den maximalen gesundheitlichen Vorteil meist schon bei rund 8.000 bis 10.000 Schritten.
Muss es überhaupt Gehen sein? Und ist mehr immer besser?
Gehen muss nicht die einzige sportliche Aktivität bleiben! Krafttraining sowie andere Ausdauerformen wie Radfahren oder Schwimmen sind ebenfalls gesund. Gerade muskelkräftigende Einheiten sollten mindestens zweimal pro Woche ergänzt werden, empfiehlt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sie helfen bei der Vorbeugung gegen viele Krankheiten durch verringerte Entzündungsprozesse und verbesserte Stoffwechselvorgänge.
Eins bleibt aber klar: Regelmäßige Bewegung ist entscheidend – sogar schon bei weniger als 7.000 Schritten ist oft ein gesundheitlicher Nutzen messbar. Aber es gilt: Jeder Schritt zählt. Beginne dort, wo du stehst – das ist besser, als sich von großen Zielzahlen entmutigen zu lassen.
Fazit: Die wirkliche Nummer für deine Gesundheit
Vergiss die legendären 10.000 – fokussiere dich lieber auf die 7.000 Schritte-Marke oder steigere dich schrittweise von deinem aktuellen Level. Das ist machbarer, motivierender und reicht laut aktueller Wissenschaft schon aus, um dein Risiko für Herzinfarkt, Krebs & Co. erheblich zu senken.
"Bleib in Bewegung – jeder Schritt zählt für deine Gesundheit!"