Die ersten Hamsterkäufe haben in Deutschland bereits stattgefunden. Bilder von leergekauften Supermarktregalen verbreiteten sich im Internet schnell. Die Pandemie in China ist längst Realität. Eine Epidemie scheint nur eine Frage der Zeit. Doch: Was wissen wir eigentlich? Wie können wir uns und andere schützen? Woher kriegen wir verlässliche Informationen? Woher kommt der Virus?
An Silvester meldeten chinesische Behörden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Häufung von Lungenentzündungen unklarer Ursache. Die Fälle traten in der Metropole Wuhan auf; dort leben etwa 11 Millionen Menschen. Bis geklärt war was die Ursache für die auftretenden Fälle war verging eine Woche. Zunächst erhielt das Virus die Bezeichnung COVID-19. Aufgrund der Ähnlichkeit zum SARS-Virus, wurde der Erreger in Sars-CoV-2 umbenannt. Den vorläufigen Namen erhielt der neue Virus, da er sich 2019 ausbreitete. „Covid“ steht für Corona Virus Disease – also: Coronavirus Krankheit. Die WHO verlieh der teils schwer verlaufenden Lungenerkrankung diesen Namen. SARS hieß schon der Virus, der 2002 und 2003 für eine Pandemie sorgte. Die Abkürzung steht für „Schweres akutes Atemwegssyndrom“. Coronaviren sind keine Neuheit. Sie sind seit den 1960er Jahren bekannt. Oft sind sie zoonotisch. Sie sind also in Tieren vertreten und mutieren dort, bis sie vom Tier auf den Menschen überspringen können. Diese Übertragungsart ist auch beim neuen Erreger wahrscheinlich. Der größte Teil der bisher beobachteten Fälle lässt sich auf einen Markt in Wuhan zurückführen. Dort wird mit lebenden und toten Tieren gehandelt. Ganz geklärt ist das bis heute aber nicht. Forschende konnten keinen Beweis dafür finden.
Wie gefährlich ist das Virus?
Das Robert Koch Institut (RKI) hat eine Risikobewertung vorgenommen. Am 3. März schätzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Risiko für Deutschland als „mäßig“. Sie erwarten eine weltweite Ausbreitung des Erregers. Es handele sich um eine „sehr dynamisch entwickelnden und ernst zu nehmende“ Situation. Die offiziellen Fallzahlen des RKIs liegen mit Stand des 4. März um 10 Uhr vormittags bei 240 deutschlandweit. Die meisten Fälle liegen mit 111 in Nordrheinwestfalen und die wenigsten mit jeweils einem in Brandenburg, dem Saarland, Sachsen sowie Thüringen vor. Die Mortalität des Coronavirus liegt aktuell bei 2 Prozent. Es sterben also 2 von 100 Infizierten. Zum Vergleich: Die Influenza-Grippe fordert unter 1000 Infizierten bis zu 2 Tote. Besonderem Risiko sind ältere Menschen ausgesetzt. Während die Sterberate bei unter 40-jährigen lediglich bei 0,2 Prozent liegt, liegt sie bei den 60- bis 69-jährigen schon bei 3,6 Prozent. Bei den über 70-jährigen Sterben schon 8 von 100 Menschen an dem Virus. Von den über 80-jährigen sind es fast 15 von 100 Infizierten. Verlässlich sind diese Zahlen aber nicht. Der Infektionsforscher Luka Cicin-Sain des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig geht davon aus, dass die wahre Letalitätsrate unter 2 Prozent liegt. Das sagt er im Interview auf der Website der Helmholtz-Gemeinschaft. „Wir wissen ja nicht, wie viele Menschen wirklich an dem neuen Virus erkrankt sind.“ Viele Fälle würden schließlich kaum Symptome verursachen. Außerdem würden manche Epidemiologen schätzen, „dass mehrere Hunderttausend Menschen in China von 2019-NCoVbetroffen sind“. Würden diese Zahlen mit den Todesfällen verrechnet, läge die Letalitätsrate deutlich unter einem Prozent. Das seien bisher aber alles nur Vermutungen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen helfen?
Die Symptome des Coronavirus sind der der Grippe ähnlich. Plötzliches Fieber, trockener Husten, Atemnot und Abgeschlagenheit treten bei beiden Erkrankungen auf. Es gab in Deutschland sogar schon Verdachtsfälle, die auf isolierten Krankenstationen behandelt wurden, bei denen lediglich die Grippe nachgewiesen wurde. Die WHO und das RKI empfehlen Impfungen gegen Grippe, Keuchhusten und Pneumokokken um Verdachtsfälle und Doppelinfektionen zu vermeiden. Insbesondere wurde diese Empfehlung für Risikogruppen ausgesprochen. Hier wird es auch für die Pflege interessant. Pflegende gehören nämlich ebenso zu den Risikogruppen wie die Klientinnen von Pflegediensten und Altenheimen. Regelmäßiges Händewaschen und in die Armbeuge niesen oder husten gehören zu den effektivsten Mitteln gegen eine Ansteckung. Auch empfohlen ist auf das Händeschütteln zu verzichten. Wer sich zusätzlich möglichst wenig ins Gesicht fasst und Knöpfe in Fahrstühlen eher mit den Knöcheln als den Fingern drückt ist ebenfalls weniger gefährdet. Menschenansammlungen und überfüllte Räume sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Atemmasken hingegen helfen nicht. Bereits nach weniger als einer halben Stunde sind sie durch die Atemluft so feucht geworden, dass der Barriereschutz nicht mehr wirkt. Ein falsches Sicherheitsgefühl kann zusätzlich suggeriert werden. Dadurch könnten wichtige Schutzmaßnahmen vernachlässigt werden und die Gefahr einer Ansteckung somit sogar erhöht werden.
Fake-News um Corona
Es hat nicht lange auf sich warten lassen, bis die ersten Fake News zum Coronavirus aufkamen. Einer der ersten, die Falschnachrichten in Umlauf brachten war der Pegida-Gründer Lutz Bachmann. Er fotografierte ein Hygiene-Spray, das ausgewiesen gegen den Coronavirus helfen solle. Die Flasche stammt aus dem Jahr 2016. Nur gibt es den Virenstamm schon lange. Sie gehören zu den RNA-Viren. Auf Sozialen Medien wird das Bild oftmals geteilt, wahrer macht es das nicht. Oft ist auch zu lesen oder hören, dass der Virus im Labor gezüchtet worden sei. Dies teilten unter anderem AfD-Ortsverbände. Wie eingangs bereits beschrieben ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass der Virus vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Für eine Laborproduktion gibt es keine Anzeichen. Viele weitere kuriose Verschwörungstheorien breiten sich ebenfalls auf. Dean R. Koontz Roman The Eye of Darkness soll den Erreger genauso vorhergesehen haben wie ein Asterix-Comic aus dem jahr 2017. Verlässliche Informationen über den Virus sind auf den entsprechenden Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit, des Robert Koch Instituts oder auch des Helmholtz Insituts HZI und der WHO.
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