Die Konzentrierte Aktion Pflege (KAP) startete nach einer Ankündigung von Giffey, Spahn und Heil am 3. Juli dieses Jahres. Die beteiligten Ministerien wollen durch die KAP die Arbeitsbedingungen von Pflegekräfte verbessern. Nun liegt ein erster Zwischenbericht vor.
Mehr Personal
Die professionell Pflegenden sollen durch eine Aufstockung des Personals entlastet werden. Dafür soll in Kürze das Personalbemessungsverfahren für vollstationäre Pflegeeinrichtungen gesetzlich verankert werden. 20.000 neue Stellen für Hilfskräfte sollen geschaffen und von der Pflegeversicherung bezahlt werden. Außerdem soll die Gewinnung und die Berufsanerkennung von Fachkräften aus dem Ausland in den Fokus rücken.
Mehr Geld
Pflegekräfte sollen besser entlohnt werden. Dafür trat am 29. November letzten Jahres ein Gesetz in Kraft, das eine rechtliche Grundlage für die Pflegekommission darstellt. Die Kommission kann künftig Empfehlungen für Mindestlöhne und Mindesturlaub abgeben. Bis zum 1. April 2022 wird darüber hinaus in vier Schritten der Mindestlohn in der Pflege auf 12,55 Euro angehoben. Ab dem 1. Juli 2021 gilt bereits ein Mindestlohn von 15 Euro für Pflegefachkräfte. Darüber hinaus soll die tarifliche Regelung von Löhnen bundesweit gestärkt werden.
Mehr Aus- und Weiterbildung
Die Ausbildungszahlen sind in einigen Bundesländern gestiegen. Es zeichne sich eine positive Entwicklung ab, heißt es in dem Bericht. Daneben sind bereits rund 30 Studiengänge im Kontext der hochschulischen Pflegeausbildung gestartet. Die Informations- und Öffentlichkeitskampagne „Mach Karriere als Mensch“ startet und soll die öffentliche Meinung des Pflegeberufs positiv beeinflussen. Die Länder werden darüber hinaus durch das BMFSFJ und BMG mit einem Förderprogramm von bis zu 19 Millionen Euro in der Umsetzung der Pflegeausbildung unterstützt.
Mehr Eigenverantwortung
In einem Strategieprozess zur interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheits- und Pflegebereich wird die Rolle der Pflege überprüft. Eine Erweiterung der Versorgungsbefugnisse wird vorgeschlagen. Ebenfalls wurde im Strategieprozess geklärt, wie Modellvorhaben zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Ausübung von Heilkunde durch Pflegefachpersonen einfacher und attraktiver werden sollen.
Mehr Digitales
Durch Digitalisierung soll die Arbeit von Pflegekräften erleichtert werden. Durch die Anbindung der Langzeitpflege an die Telematikinfrastruktur (TI) sollen die elektronische Patientenakte und die Zugriffsrechte der Pflegenden im Rahmen der TI erweitert werden. Die Kosten für den Anschluss werden durch den Staat übernommen.
Stimmen
Spahn äußerte sich zum Zwischenbericht. Er sieht die Bedeutung der Pflege. „Wie wir gute Pflege sichern, ist die soziale Frage der 20er Jahre. Die beantworten wir mit der Konzertierten Aktion. Wir sorgen für bessere Bezahlung, mehr Stellen und eine gute Ausbildung. So machen wir Pflege besser für alle.“ Auch Giffey ist sich sicher, dass die Arbeitsbedingungen einer Verbesserung bedürfen. „Die Pflege in Deutschland leistet Enormes. Sie zu stärken und den Fachkräften bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, das ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam angehen, weil wir sie auch nur gemeinsam bewältigen können. Exzellente Pflege findet nur dort statt, wo motivierte und gut ausgebildete Pflegekräfte arbeiten." Heil sieht das ähnlich. „Pflegekräfte arbeiten hart und oft unter schwierigen Bedingungen. Die Arbeit mit und am Menschen ist körperlich und psychisch fordernd und sie bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung und Stress."
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